Man hat sich lange informiert, mehrere Monate vorher beworben und wurde schlussendlich angenommen. Vorfreude ist die größte Freude, euphorisiert fieberst du auf den Ausbildungsbeginn hin. Doch wenn es dann soweit ist, kann es sein, dass sich mit der Zeit deine Traum Ausbildung als ein Desaster entpuppt. Hier hast du die fünf wichtigsten Tipps die du beim Ausbildungswechsel beachten solltest!
Schritt 1: Nichts Überstürzen!
Bevor du voreilig deinen derzeitige Ausbildungsstelle kündigst, denke gut darüber nach. Mach dir klar, dass es in jedem Betrieb Probleme gibt. Lappalien oder ein einmaliger Tadel des Chefs ist kein Grund, die Ausbildung gänzlich in Frage zu stellen und nach einem neuen Arbeitgeber zu schreien. Rede mit Freunden oder Familie über deine Probleme auf der Arbeit. Oftmals haben sie bessere Ratschläge als du gedacht hättest.
Wenn du nun jedoch festgestellt hast, dass sich das Problem nicht so einfach lösen lässt, suche ein klärendes Gespräch mit deinem Arbeitgeber oder Ausbilder, mit der Bitte um Verbesserung. Falls keine Verbesserungen auftreten reiche eine Schilderung der Probleme schriftlich ein. Das sichert dich für mögliche Rechtsstreitigkeiten ab.
Schritt 2: Gründe für Abbruch festlegen
Mache dir genau klar, welche Gründe für die Kündigung sprechen und ob diese gerechtfertigt sind!
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- Der Beruf entspricht inhaltlich doch nicht deinen Vorstellungen
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- Du hast ständig Streit mit deinem Vorgesetzten
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- Das Betriebsklima ist schlecht oder du wirst von den Kollegen gar gemobbt
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- Die Ausbildung überfordert dich
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- Du musst ständig unbezahlte Überstunden abreißen
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- Du lernst nichts oder aus deiner Sicht zu wenig
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- Es ist kein Ausbilder anwesend, der dich vernünftig einarbeitet
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- Das Gehalt wird zu spät oder gar nicht ausbezahlt
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- Du musst ständig einfache Hilfstätigkeiten ausführen. Putzen, Hof fegen und Kaffee kochen zum Beispiel
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- Du wirst sexuell belästigt
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- Du kannst den Job aus gesundheitlichen Gründen nicht machen
Schritt 3: Neuen Ausbildungsplatz suchen
Du hast alles gegeben, dennoch lassen sich die Umstände in deinem derzeitigen Betrieb nicht ändern. Nun gibt es drei Möglichkeiten:
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- Wechsel des Ausbildungsbetriebs im gleichen Beruf
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- Wechsel des Ausbildungsbetriebs und gleichzeitiger Wechsel in einen anderen Beruf
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- Ausbildungsabbruch
Der Wechsel des Ausbildungsbetriebs ist im Vergleich zum Ausbildungsabbruch die deutlich bessere Alternative. Denn: Wer alternativlos abbricht, verbessert seine Chance nicht gerade, schnell wieder Anschluss und eine neue Stelle zu finden. Unbedingt erst eine neue Stelle finden, dann die alte kündigen. Wenn du nun einen neuen Betrieb gefunden hast, ist es wichtig, in der Bewerbung den Wunsch nach einem Wechsel des Ausbildungsplatzes gut und sauber zu formulieren. Das heißt konkret: Nicht über den aktuellen Arbeitsplatz lästern. Sondern sachliche Gründe anbringen und durchaus auch auf schon Erreichtes hinweisen. Kläre mit der neuen Ausbildungsstelle, ob sie den bereits absolvierten Ausbildungsanteil übernimmt, bzw. ob die Berufsschule die bisherigen Leistungen anerkennt. Bei einem Wechsel des Betriebes und gleichzeitigem Wechsel des Berufes ist dies eher schwieriger.
Schritt 4: Die Kündigung
Wenn du deinen Ausbildungsbetrieb von dir aus und nach Ablauf der Probezeit kündigst, benötigst du laut BBiG §22, Abs. 2 entweder „einen wichtigen Grund“ (ohne Einhalten einer Kündigungsfrist) oder du kannst nur mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen kündigen (natürlich schriftlich!). Besser ist allerdings ein Aufhebungsvertrag. In dem verzichten beide Seiten auf eine Fortführung des Vertragsverhältnisses.
Schritt 5: Ausbildungsunterlagen einfordern
Dein Ziel ist es wahrscheinlich, möglichst schnell die alte Ausbildungsstelle zu vergessen. Aber denke daran: auch nach deinem Wechsel hast du Anspruch auf …
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- Deine Arbeitspapiere
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- Dein Gehalt bis zum Ende der Kündigung
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- Auszahlung des Resturlaubs
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- Auszahlung von Überstunden
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- ein Arbeitszeugnis
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- möglicherweise sogar Schadenersatz
Verzichte keinesfalls auf deine Ansprüche, nur um die Episode so schnell wie möglich hinter dich zu bringen. Auch wenn es sich hier um einen Abbruch/Wechsel handelt, machen diese Unterlagen sich gut im Lebenslauf.