Mobbingprozesse laufen meistens so ab, dass sie alle Schüler einer Klasse – nicht aber die Lehrer*innen – wahrnehmen. Wenn keine Lösung sichtbar wird und das Opfer die Demütigungen nicht mehr aushält, verlässt es in vielen Fällen die Schule. Dies verstärkt aber die Macht des Mobbers nur noch.

Anzeichen verstehen

Es ist wichtig, dass Lehrer über ein Muster des Verstehens und über eine angemessene Handlungskompetenz verfügen. Denn wenn Lehrer erkennen, dass ein Schüler gemobbt wird und einschreiten, dann kann sich die Situation ganz anders entwickeln.

Wichtig dabei ist, eine emotional-soziale Kompetenz des Lehrers. Denn Mobbing kann nur dann erfolgreich bearbeitet werden, wenn man als Lehrer auch schon kleinere Anzeichen, wie zum Beispiel Ausgrenzung, wahrnimmt und versteht.

Sobald ein Fall von Mobbing aufgetreten ist, sollte man als Lehrkraft versuchen, nicht nur die äußeren Handlungsprozesse zu verstehen, sondern auch die inneren Vorgänge und Gefühle aller beteiligten nachvollziehen zu können. Hierzu bietet sich an, dass sowohl die Mobber, als auch das oder die Opfer einen Bericht über die Ereignisse schreiben.

Handeln

Da die Schüler meistens nicht genau wissen, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollen, müssen sie ihre Verhaltensweisen erstmal verstehen. So fühlen sie sich in einer unsicheren Position, was zu einer Art Handlungsunfähigkeit führen kann. An dieser Stelle muss man klarstellen, dass der/die Mobber über keine größere Macht verfügen, als die Lehrkraft.

Sollte dies nicht passieren, fühlen sich betroffene Schüler oft handlungsfähig. Sie verlieren jegliche Hoffnung und fühlen sich insgesamt wie gelähmt. Aus diesem Grund ist das Erkennen und Erläutern der Gefühle umso wichtiger. Sie gehören an die Oberfläche. Das wiederum gelingt nur, wenn es in einer Klasse, oder zu der Lehrperson, noch einen Rest an gegenseitigem Vertrauen gibt.

Aufgrund dessen, dass es in solchen Fällen nicht nur den Schülern schwer fällt um Hilfe zu fragen, sondern dies auch für die Lehrer kein leichter Prozess ist, sollte sich in jeder Schule eine Gruppe von Lehrkräften intensiv mit Mobbing beschäftigen. Damit diese im Ernstfall schnell und effektiv handeln kann. Außerdem wissen betroffene Schüler, an wen sie sich wenden können, wenn sie eine Vertrauensperson um Hilfe bitten wollen.